Presse

 

DerStandard, Ausgabe 10.11.2007

Großes Wohnen im kleinen Garten.

Viel Haus auf wenig Raum: In einem schmalen und langen Kleingartenhaus am Stadtrand
brachte kubusrot-Architekt Jakob Oberwalder ein umfangreiches Raumprogramm unter.
Durch geschickte Absenkung des Gartens bekommen auch die Zimmer im Kellergeschoß
noch Tageslicht.
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Einen Kleingarten in Wien zu besitzen, ist alles andere als billig – und er ist auch nicht leicht zu bekommen. Die schönen Parzellen sind rar und heiß begehrt. Umso glücklicher waren die Bauherren, als sie von dem durchaus leistbaren Grundstück im Westen Wiens erfuhren. Im Nu war das Land gekauft, fehlte also nur noch das richtige Haus. Zielstrebig machte man sich auf der Kleingartenmesse kundig und stieß dort auf Architekt Jakob Oberwalder, der einen feinen, roten Holzquader als Referenzobjekt vorweisen konnte.
„Die Entscheidung war ganz einfach“, sagt der Bauherr, „er hatte einfach das schönste Haus ausgestellt.“ Auch preislich käme das Fertighaus aus Oberwald’scher Feder nicht teurer als die Fertigteilhäuser von der Stange.
Die Bauordnung für Kleingartenhäuser ist streng und gesteht dem Bauherren nur eine beschränkte Nutzfläche und Bauhöhe zu. Doch wie es sich für einen Traum gehört, gab die Wunschliste dem Architekten ein ordentliches Pensum auf: eine große, offene Wohnküche, zwei Bäder, ein Schlaf- und Kinderzimmer, ein Arbeitsraum, und genügend Platz für Gäste musste auch noch sein – keine leichte Aufgabe.

Leitmaterial Holz
Nur wenige Parzellen liegen zwischen der stark befahrenen Strasse und der Grundgrenze des neuen Zuhauses. Im Norden gibt sich das fast zehn Meter lange und fünf Meter breite Holzhaus bis auf einen hohen Fensterschlitz geschlossen. Ein Vordach markiert den Eingang mit der sonnengelben Tür. „Diese Tür hat Signalwirkung, sie ist nicht zu übersehen“, sagt der Bauherr stolz.
Das vorgerostete Cortenstahl, das sich die Bauherren ursprünglich gewünscht hatten, sprengte das Budget – dafür wurde der vorstehende Eingangsquader mit orangebraunen Okumé-Platten verkleidet. Das tropische Holz findet sich auch zwischen den Glasfronten und im schattenspendenden Rahmen wieder, der in großer Geste das Gebäude umfasst.
Im Obergeschoß springt das Haus zurück. „Der vorgesetzte Rahmen kaschiert den Rücksprung und wirkt für die Südseite als baulicher Sonnenschutz,“ erklärt der Architekt. Ganze drei Meter reckt sich die Holzterrasse der Abendsonne entgegen und schafft so dem Wohnraum einen gedeckten Freiraum. Auf diese Weise kann das Wohnzimmer im Sommer über zwei Glastüren in die freie Natur verlängert werden.
Die an die Nordwand gedrängte Treppe und die Balkendecke aus verleimtem Brettschichtholz, die im Übrigen sichtbar belassen und nicht verkleidet wurde, lässt den Wohnraum höher wirken. „Die Decke ist weiß gestrichen, damit kein Almhüttenflair aufkommt“, sagt Oberwalder, „ich wollte einen offenen Eindruck erzeugen.“ Dieser Trick wirkt übrigens auch im Schlafgeschoß.
An der Ostseite griff der Architekt in die topografische Trickkiste: Vorm Keller sorgt ein großer Lichthof für taghelle Verhältnisse im unten angesiedelten Arbeitszimmer. Die Zukunftsaussichten auf den abgesenkten Garten, der im Sichtbetonschacht gedeihen soll, sind zwar nicht rosig, dafür aber grün. Daneben liegt eine Badeoase mit Saunaoption und einem eigenen Zugang ins Freie. Ein weiterer Lichtschacht auf der Nordseite erhellt das Gästezimmer. Ein Außenluft-Kompressor in der finsteren Kellermitte sorgt für Wärme zum Niedrigenergiestandard.

von Isabella Marboe

DerStandard, Ausgabe 12.03.2006

Rot hebt ab am Predigtstuhl.

Die Bauherren kauften ein Parzelle am Predigtstuhl, die Baufrau malte ein Aquarell
– einen Kubus in ihrem Lieblingsrot mit Pool, Terrasse, Blumentopf. Jakob Oberwalder
verwandelte das Bild in ein Haus, das für Ferienstimmung sorgt:  Die Gartenbox aus
Bootsbausperrholzplatten korresponidert mit dem Entree, wie ein Schiff geht das horizontal
holzverlattete Haus am Pool vor Anker, darüber schwebt wie eine Kommandobrücke
der Balkon mt Stahlseilbrüstung.

von Isabella Marboe

Besser Wohnen, Ausgabe 11.2005

Kompakt wohnen im Sommerparadies.

Auf einer Kleingartenparzelle in Wien-Hernals plante Architekt Jakob Oberwalder
ein Wohnhaus für eine dreiköpfige Familie. Das konzeptionelle Kunststück:
großzügige 160m² (!) Wohnfläche und von außen dennoch Schrebergartenflair.
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Seit die Wiener Kleingartenhäuser ganzjährig bewohnt werden dürfen, treibt auch die Phantasie der Schrebergärtner die exotischsten Blüten: Da stehen charmante, stimmige Konstruktionen der zwanziger Jahre neben pragmatischen Self-made-Fertigungen der achtziger sowie Mini-Kopien bürgerlicher Villen rezenteren Datums. Vereinzelt kämpft sich da aber auch so manches zarte Pflänzchen moderner Baukultur durch den architektonischen Wildwuchs.
83 + 50 + 50 Quadratmeter – so lautet die Baubauungsformel im Erholungsgebiet Kleingarten für ständiges Wohnen. Das Untergeschoss darf also grosso modo bis unter die Terrasse reichen, Erd- und Obergeschoss sind mit jeweils 50m2 brutto limitiert. Maximale Wohnqualität aus minimalen Grundflächen zu zaubern, ist in den vergangenen Jahren zur Herausforderung für viele engagierte Architekten geworden. Das vor rund einem Jahr in der Hernalser Kleingartensiedlung Predigtstuhl entstandene Wohnhaus für eine dreiköpfige Familie ist solch ein Beispiel. – Die Baufrau war über ihre Eltern, die dort schon seit vielen Jahren ein Grundstück besitzen, ebenfalls in den Besitz einer 350m2 großen Bauparzelle gelangt. Aber mit einer 08/15-Lösung wollte sie sich nicht zufrieden geben. Gewohnt mit Profis zu arbeiten, wandte sich die Journalistin an einen Fachmann, der ihr im Freundeskreis empfohlen worden war: der Wiener Architekt Jakob Oberwalder.Fachkundige Beratung
Das für den Drei-Personen-Haushalt vorgegebene Raumprogramm scheint aufs erste Hinhören den üblichen Rahmen solch einer Bleibe beträchtlich zu sprengen: großzügiger Koch-Essbereich; eigener Wohnbereich auf der darüber liegenden Ebene; Elternschlafzimmer und Kinderzimmer, auch diese nicht zu klein dimensioniert, mit jeweils eigenem Bad; zudem ein Gästezimmer, ein zusätzlicher Nassbereich im Erdgeschoss, und natürlich Stauraum. Nun soll hybriden Bauherrenwünschen hier nicht das Wort geredet werden. Nur: Eine Lösung, wie sie beim Predigtstuhler Wohnhaus erzielt worden ist, bedarf einer fachkundigen individuellen Beratung, die die Baufrau bewusst gesucht hatte. So bestand die Planungsphase nicht im Hervorholen von Altbewährtem, sondern in einer intensiven gemeinsamen Auseinandersetzung mit Vorstellungen, Gegebenheiten und Möglichkeiten, sowohl in räumlicher als auch in materieller Hinsicht.

Großzügiges Wohnen
Küche und Essplatz befinden sich als helles, offenes Raumkontinuum mit zusätzlicher Erschließungsmöglichkeit über die Terrasse im Erdgeschoss. Zum Eingangsbereich hin ist dieser sehr transparente Raum durch Garderobe und kleines Bad abgeschottet. Der darüber liegende Wohnbereich ist mit 35m2 ebenso offen und großzügig konzipiert. Dahinter, nach Südwesten orientiert, ist noch ein Gästezimmer untergebracht, das – vor allem für Verwandte und Freunde des irischen Lebenspartners der Baufrau gedacht – ein Fixpunkt in der Planung gewesen war. Auffallend: Beide Bereiche sind, obwohl nach Norden orientiert, äußerst hell und lichtdurchflutet. Raum hohe, großzügige Glasfronten nach Norden und Westen, zum Garten hin, lassen den Raum förmlich in die Landschaft ausfließen. Zu den besonderen Highlights dieses Wohnerlebnisses zählt Zweifels ohne der Panorama-Blick von der gemütlichen Couch im Obergeschoss auf Heuberg und Schafberg. Die Nordorientierung des Grundstückes hat der Architekt geschickt durch zunächst lapidar wirkende, aber umso effizientere konzeptionelle Kniffe gekontert: So wird im Erdgeschoss durch Oberlichtbänder an der Südostseite zusätzlich Licht in den Raum geholt. Auch die offene Küche – sie wurde von der ehemaligen Wohnung übersiedelt und vom Architekten durch eine elegante Theke zum Essbereich hin ergänzt – kommt ohne Trennwand aus, steht also gleich einem Möbel dem Licht nicht im Wege. Nachhaltig für die Lichtsituation von Bedeutung ist auch der Umstand, dass die Treppe zum Obergeschoss nicht geschlossen ist, sondern auch hier das Licht durch die Trittstufen passieren kann.

Drei taghelle Wohngeschosse
Aber wo wird eigentlich geschlafen? Gemäß einem Grundsatz der Moderne, der das Wohnen der besseren Lichtsituation wegen im Obergeschoss vorsieht, hat der Architekt die beiden Schlafzimmer auf der untersten Ebene vorgesehen, also im Keller, der aber bei Gott nicht so aussieht. In diesem aufgrund der Hanglage taghellen Bereich – wahrlich zu schade fürs Tischtennisspielen! – sind zwei großzügige Räume mit jeweils eigenem Bad untergebracht. Jenes der Eltern, das über den Schrankraum betreten wird, ist gar ein kleines Paradies aus Wanne, Dusche, Sauna und damit ein echter Rückzugsbereich. Für das Schlafgeschoss besteht über den Garten eine weitere Erschließungsmöglichkeit, womit eine eigene kleine Wohneinheit denkbar wäre.

Dem Ort entsprechende Bauweise
Wie ein Griff in die architektonische Trickkiste mutet auch die Materialwahl an. – Auf einem soliden „Sockel“ aus Stahlfaserbeton ruhend (Keller) sind Erd- und Obergeschoss des fünf mal zehn Meter dimensionierten Baukörpers in Holzriegelbauweise ausgeführt. Die Außenwände sind so mit 22cm Stärke rund 10cm schlanker als die eines Massivhauses, was sich bei der Wohnnutzfläche positiv zu Buche schlägt. Ähnliches gilt auch für die 17cm dünne Decke, die darüber hinaus mit ihren zartweiß lasierten Balken wohnlich-elegant wirkt, weit entfernt von rustikaler Hüttengemütlichkeit. Aber die Materialwahl hat noch einen anderen Grund: Die vorfabrizierten Leichtbauelemente ließen sich problemlos im Handwagen über den schmalen Zufahrtsweg zur Baustelle transportieren, die Anrainer konnten sich über eine relativ kurze Bauzeit freuen.

Freundlich rot
Der fröhlich-rote Baukörper – ausdrücklicher Farbwunsch der Baufrau – mit der Horizontalverschalung aus nordischer Fichte suggeriert jene Lebensfreude, wie sie den Schrebergartenbesitzern der ersten Stunde eigen war. Holzlattenzaun, Obstbäume und Rankpflanzen komplettieren das Bild vom kleinen Paradies. Dem Architekten ist es auch außerhalb der sogenannten vier Wände gelungen, Raum zu gestalten: Zusammen mit dem an der südwestlichen Grundstückskante situierten Schuppen und dem Swimmingpool bildet die Anlage gen Westen einen geschützten Bereich aus. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Plastizität des Baukörpers, welcher im Erdgeschoss um die Tiefe des Balkons zurückspringt – ein weiteres Plätzchen im Übergangsbereich von Innen und Außen. Oben ist es ein Reling-artiger Balkon, der Kommandobrückenmäßig aus der Gebäudelinie sticht. Durch das wohlproportionierte Öffnen und Schließen der Hülle wirkt der flachgedeckte Baukörper als Ganzes leicht, um nicht zu sagen unbeschwert …

Maximale Wohnqualität aus limitierten Grundflächen:
Beim vor rund eineinhalb Jahren entstandenen Wohnhaus für eine dreiköpfige Familie in der Hernalser Kleingartenanlage Predigtstuhl wurden mit ca. 160m2 Wohnfläche vom Architekten alle räumlichen Möglichkeiten ausgereizt.
Die beiden Wohnebenen des dreigeschossigen Gebäudes sind, obwohl nach Norden orientiert, äußerst hell und lichtdurchflutet. Raum hohe, großzügige Glasfronten nach Norden und Westen lassen den Raum förmlich in die Landschaft ausfließen. Zu den besonderen Highlights dieses Wohnerlebnisses zählt Zweifels ohne der Panorama-Blick von der gemütlichen Couch im Obergeschoss auf Heuberg und Schafberg.
Die beiden Schlafräume mit jeweils eigenem Bad befinden sich auf der untersten Ebene des Wohnhauses. Auch dieser Bereich ist aufgrund des abfallenden Hanges taghell und zudem separat von außen erschließbar.
Das Wohnhaus ruht auf einem soliden „Sockel“ (Keller) aus Stahlfaserbeton; Erd- und Obergeschoss des fünf mal zehn Meter dimensionierten Baukörpers sind in Holzriegelbauweise ausgeführt.
Der fröhlich-rote Baukörper – ausdrücklicher Farbwunsch der Baufrau – mit der Horizontalverschalung aus nordischer Fichte suggeriert jene Lebensfreude, wie sie den Schrebergartenbesitzern der ersten Stunde eigen war.

von Eva Mattes

DerStandard, Ausgabe 28.05.2005

Leuchtrot hinterm Lattenzaun

Mit auskragendem Nordbalkon, Stahlseilbrüstung und zartem, längsflankierendem
Vordach verbreitet ein zweistöckiger, roter Hausquader am Pool frohes Ferienfeeling
im Wiener Kleingarten. Im belichteten Keller brachte Architekt Oberwalder die
Schlafräume unter und schuf so auf wenig Fläche einer Familie viel naturnahen Lebensraum.
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Die Kleingartensiedlung am Hernalser Predigtstuhl ist ein idyllisches Kleinod ihrer Gattung. 1916 begannen die ersten Städter hier ihre Gärten anzulegen, bis heute wird der alte Zaun der Gründerzeit liebevoll gepflegt. Frisches Grün ragt zwischen dunkelbraunen Holzlatten und weißen Mauerpfeilern, harmonisch säumt der Zaun in ungebrochener Ganzheit beide Wegseiten, hinter knorrigen Obstbäumen stehen noch viele alte Häuschen. Dunkelbraunes Holz, grün-weiße Fensterrahmen, ehrwürdig vergraute Eternitplatten und buckelige Dachschrägen prägen das Ambiente. Schon lang leben die Eltern der Baufrau dauerhaft dauerhaft in diesem Kleingarten, freudig tollte der Sohn umher, auch der Gatte träumte vom Haus im Grünen.
Man kaufte eine nahe Parzelle, zwei Jahre reifte der Entschluss zu Aufgabe der Stadtwohnung und Neubau im Kleingarten. Eine Zeit neugierig-interessierter Architekturerkundung, die schließlich zu Jakob Oberwalder führte. Er bekam ein Aquarell mit Kubus, Pool, Terrasse und einen Blumentopf in ihrem Lieblingsrot. So rot sollte das Haus werden, außerdem wollte sie mit den Füßen nach Osten schlafen und eine begehbare Dusche, wie sie im Süden üblich sind. Die Familie brauchte genug Stauraum und einen Geräteschuppen, das Kind ein großes Zimmer. Kein leichtes Programm für einen Kleingartengrund von 350 Quadratmeter, wo der umbaubare Raum mit 250 Quadratmeter, die Grundfläche mit 50 Quadratmeter und die verglichene Bauhöhe mit 5,50 Meter beschränkt sind.
Die lebensraumschaffende Maßarbeit am Baukörper reicht bis ins Detail des schlanken, kostenreduzierenden Holzleichtbaus, sie begann mit der kompositorischen Anordnung von Pool, Haus und Schuppen. Ein Trio, das über den südflankierenden Lattenzaun hinweg mediterrane Lebensfreude am abfallenden Nordhang verbreitet. Die kecke, rote Gartenbox am Westeck korrespondiert mit dem Entreequader. Beide sind mit verleimten Bootsbausperrholzplatten verkleidet, wie ein Schiff geht das von horizontalen Holzlatten fein gegliederte Haus am terrassierten Pool vor Anker. Per Stahlseil von der verzinkten Eckstütze der Nordterrasse abgehängt, gleitet ein schnittiges Flugdach vom Eingang die lange Westfassade am schwimmtauglich formatierten Becken entlang. So fügt sich das zweistöckige Haus in den kleinen Maßstab der Siedlung ein.
Die Stahlseilbrüstungen der Terrassen lassen an eine Reling denken, wie von einer Kommandobrücke blickt man vom auskragenden Balkon übers Wasser. Der gedeckte Freiraum am Nordeck kam dem Entreequader zugute, dem raumhoch verglasten oberen Wohnen schenkt er ein weites Panorama nach Neuwaldegg, vom Heuberg winkt Loos‘ Siedlung. Nach einem Wiener Arbeitstag genießt die architekturentflammte Baufrau hier milde Abendluft und Sonne. Gekocht und gegessen wird zu ebener Erde, wo das Über- Eck-Fenster der offenen Küche, große Scheiben zu Nordblick und Terrasse naturnah luftig-helle Weite schaffen. Die 17 Zentimeter dünne Decke zwischen zartweiß lasierten Trämen macht viel Raumhöhe spürbar, zwischen die eingeschobenen Stufen der einläufigen Treppe flutet Licht. Die Außenwände kommen mit 22 Zentimeter Stärke aus, problemlos ließen sich die vorfabrizierten Leichtbauelemente im Handwagen am schmalen Zufahrtsweg transportieren, im Keller wurde Stahlfaserbeton verwendet, verwendet, der sich leichter pumpen lässt. Kaum merkbar, von 1,20 Meter hohen Fenstern belichtet, verschwindet seine Längsseite im Hang. Er birgt das große Kinderzimmer mit Bad und Terrassenzugang, die treppenschrägennutzende Haustechnik, Elternschlafund Schrankraum, und deren Bad. Neben blauverfliester Dusche, WC und milchglaserhellter Wanne vorm neonröhrenbestückten Lichtschacht ginge sich hier noch die Mini-Sauna aus.

von Isabella Marboe

Schöner Wohnen Österreich 3/2005

Aparte Wohnbox

Auf wenigen Quadratmetern bietet der von Jakob Oberwalder über knapp
bemessenem Grundriss errichtete Holzbau viel Platz und hohen Wohnkomfort.
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Inmitten einer idyllischen Kleingartensiedlung am Stadtrand von Wien liegt dieses gut proportionierte Wohnhaus, das demonstriert, wie auch unter schlechten Voraussetzungen gute Architektur entstehen kann. Schwierigkeiten bereitete zuerst einmal der Bauplatz, der nur über eine schmale Zufahrt erreichbar ist. Es galt also, die einzelnen Elmente so zu planen, dass sie per Handwagen angeliefert werden konnten. Darüber hinaus war das Grundstück früher ein Steinbruch, ab einer Tiefe von einem Meter konnte dadurch nur noch mit schwerem Gerät gearbeitet werden. Nicht zuletzt setzt die Bauordnung Grenzen. Im Kleingartengebiet darf maximal eine Fläche mit 50m2 bebaut werden. All das legte die Entscheidung für einen Holzbau nahe, bei welchem Außenwände und Decken auf ein Mindestmaß reduziert wreden konnten, ohne große Zugeständnisse zu machen, was die Wärmedämmung betrifft. Da das Grundstück nach Norden hin abfällt, war es eine zusätzliche Herausforderung das Raumprogramm der Auftraggeber umzusetzen. Dies wünschten sich neben dem Haus eine Terrasse nebst Schwimmbecken sowie ein Gartenhaus. Dank des Geländeabfalls ist das Kellergeschoß natürlich belichtet, sodass hier Aufenthaltsräume untergebracht werden konnten.
Daher wurde darauf geachtet eine möglichst lange Front im dem aus Beton gestalteten Kelloer mit Tageslicht erreichen zu können, über welcher um 90° gedraht das Holzhaus steht. Dieses wendet sein Hauptfassade nach Westen und bringt die Nachmittags- und Abendsonne ins Gebäudeinnere. Vom Raumangebot bietet das Gebäude alles, was das Herz begehrt. Im Keller liegen Kinderzimmer , Elternschlafzimmer mit Schrankraum, zwei Bäder, Hauswirtschaftsraum, eine Sauna, sowie ein Technikraum. Im Erdgeschoß ist der zentrale Wohnraum mit offener Küche sowie ein Schrankraum untergebracht. Im Obergeschoß befindet sich der Wohnraum sowie ein Arbeitszimmer, welches bei Bedarf auch als Gästezimmer genutzt werden kann. Vom Wohnraum gelangt man auf einen auskragenden Balkon, der auch als Leseplatz und Aussichtplattform dient, um den zu jeder Jahreszeit herrlichen Blick in die Hügel des Wienerwaldes genießen zu können. Wen wundert’s, dass die Bewohner, eine aufgeweckte dreiköpfige Familie, mit ihrem modernen, lichtdurchfluteten Domizil rundum glücklich und zufrieden sind?Bildbeschreibungen:
Obwohl sich das Haus von außen geschlossen gibt, ist es innen perfekt belichtet. Der Leseplatz im Obergeschoß bietet dank der raumhohen Fenster einen spektakulären Ausblick. Vom Eingang eröffnet sich der Blick in die kleine, perfekt ausgestattete Küche.
Zarte Stores filtern das Sonnenlicht und schaffen am Esstisch Stimmung
Ein abgehängter Tresen trennt den Wohnbereich von der Küche.

von Isabella Marboe